Zahnfüllungen: die Standards
In den meisten Fällen verwendet der Zahnarzt formbares Material zur Füllung der Zahnlöcher. Dafür stehen neben dem Klassiker Amalgam auch andere Materialien wie Komposit zur Verfügung.
Amalgam – der bewährte “Klassiker”
Amalgam ist längst nicht so schlecht, wie sein neuerlicher Ruf. In manchen Mundbereichen, welche z.B. starkem Kaudruck ausgesetzt sind, ist Amalgam nach wie vor gesetzt.
Wegen des enthaltenen Quecksilbers hat es in Deutschland aber immer wieder Diskussionen um die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Amalgam gegeben. Dabei ist Amalgam der älteste, besterforschte zahnärztliche Werkstoff und wird in der Regel problemlos vertragen.
Glasionomerzement – die Übergangslösung
Glasionomerzement ist ein mineralischer Zement, der speziell für die zahnärztliche Anwendung entwickelt wurde. Das Material ist zunächst weich, wird direkt im Zahn verarbeitet und zeigt nach der Härtung eine matte, helle Oberfläche.
Glasionomerzement leistet gute Dienste bei der Befestigung von Zahnersatz, als Füllungswerkstoff ist er dagegen nur begrenzt haltbar. Deshalb wird er hauptsächlich bei provisorischen Füllungen und bei der Versorgung kariöser Milchzähne verwendet. Auch bei kleineren Kariesdefekten am Zahnhals kann er eingesetzt werden, muss dann aber regelmäßig vom Zahnarzt auf seine Haltbarkeit kontrolliert werden.
Kompomer – für kleinere Defekte
Kompomer ist ein Kombinationswerkstoff aus Glasionomerzement und Kunststoff. Die Mehrzahl der zurzeit auf dem Markt angebotenen Kompomere sind jedoch für umfangreiche Füllungen im Seitenzahnbereich nicht freigegeben. Sie eignen sich nicht zur endgültigen Versorgung der kaubelasteten Zahnflächen. Ihr Einsatzgebiet ist deshalb wie bei den Glasionomerzementen auf die Milchzähne, den Zahnhalsbereich und provisorische Füllungen beschränkt.. Möglicherweise können künftige Forschungsergebnisse zeigen, dass die Kompomere durch Materialverbesserungen auch den besonderen Verhältnissen im Backenzahnbereich (Kaudruck usw.) stand halten. Einige Kompomere enthalten Fluorid, das während der Liegezeit der Füllung ganz langsam freigesetzt wird. Es soll dazu dienen, der Entwicklung von Karies an den Füllungsrändern vorzubeugen.
Komposit – zahnfarbene Endlösung
Dank verbesserter Materialeigenschaften und neuer Befestigungsverfahren ist Komposit heute formstabil und langlebig und deshalb für die Füllung von Front- und Seitenzähnen geeignet. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für einfache Kompositfüllungen im Frontzahnbereich. Für das Einbringen einer Kompositfüllung gibt es mehrere Verfahren, die unterschiedlich aufwändig sind.
Kleine Kariesschäden – die einfache Kompositfüllung
Bei kleinen Kariesschäden reicht es oft, den Zahnschmelz in der vorbereiteten Kavität (dem Loch) aufzurauen und mit einem Kleber zu versehen. Anschließend wird im so genannten Einschichtverfahren, also in einem Arbeitsschritt, das weiche Komposit in den Zahn eingefüllt und mit einem Speziallicht gehärtet.
Größere Kariesschäden – die geschichtete Kompositfüllung
Viel aufwändiger als herkömmliche Versorgungen mit Komposit ist eine geschichtete Kompositfüllung. Sie wird zwar auch während einer einzigen Behandlungssitzung fertig gestellt, unterscheidet sich aber von der einfachen Kompositfüllung in einem wichtigen Punkt: Das Komposit wird in mehreren einzelnen Schichten aufgetragen, die nacheinander aushärten müssen. Der Grund dafür ist, dass es beim Aushärten von Komposit zu Materialschrumpfungen kommt. Dabei können winzig kleine Randspalten zwischen Zahn und Füllung entstehen, in denen sich erneut Karies (Sekundärkaries) bilden kann. Dieses Risiko ist bei der Mehrschichttechnik sehr gering. Je weniger Material pro Schicht in den Zahn gelegt und ausgehärtet wird, desto geringer fällt die Schrumpfung aus und desto aufwändiger ist die Füllung.